Ein leider häufiges und sehr nerviges Problem ist der Befall
der Tiere mit der Schlangenmilbe.
Im Laufe der Zeit hat wohl jeder Terrarianer schon einmal mit diesem Problem
zu tun gehabt.
Sich Milben einzufangen ist einfacher als man denkt. Diese können durch
einen neuen Bodengrund, Einrichtungsgegenstände wie Kork, durch eigenes
Einschleppen durch Besuche auf Börsen oder anderen Terrarianern und
natürlich auch durch Neuzugänge eingeschleppt werden. Wenn man diese
Ektoparasiten erstmal im Bestand hat, ist es nicht ganz so einfach sie wieder
loszuwerden wie man sie sich eingefangen hat. Milben durchleben einen sehr
kurzen Reifeprozess und vom Ei bis zur geschlechtsreifen Milbe vergehen nur
wenige Tage. Nach dem Schlupf ist die Milbe sehr klein und durch ihre weiße
Färbung kaum zu erkennen. Nach der ersten Blutmahlzeit erreicht sie bereits
einen neuen Lebenszyklus und wird Geschlechtsreif. In dieser Zeit färbt der
Parasit in eine schwarze Grundfärbung um und erreicht eine Größe von 0,5 bis
1 mm. In diesem Stadium erkennt man die Milben sehr leicht als schwarze
Punkte auf der Schlange, im Wasserbehälter oder in den Ecken der Terrarien.
Leider ist es wenn man sie so deutlich sieht bereits zu spät und der gesamte
Bestand ist mit Milben verseucht. Milben können pro Stunde ca. 1,5 Meter
zurücklegen und erreichen somit innerhalb von nur einem Tag jedes Terri im
Raum.
Meist findet man die Milben während der Dämmerung in den Ecken der Terris
oder an den Schlangen selbst, meist im Bereich Halsunterseite und Augen. Die
Milbe an sich ist nicht gefährlich und befällt auch keine Menschen, hat
allerdings langfristige Folgen für Reptilien wenn sie nicht entsprechend
behandelt werden. Die befallenen Schlangen versuchen durch Reiben an
Gegenständen oder durch langes Baden die lästigen Plagegeister loszuwerden,
was bei der Schlange erheblichen Stress hervorruft. Ferner werden die Tiere
durch den Blutverlust geschwächt und es können Krankheiten von anderen
Schlangen übertragen werden. Auch Häutungsschwierigkeiten und
Futterverweigerung sind häufige Symptome bei Schlangen. Schon allein aus
diesen Gründen führt kein Weg an der Bekämpfung der Milben vorbei.
Leider gibt es kein zuverlässiges Mittel, das die Parasiten unschädlich
macht ohne den Nattern Schaden zuzufügen.
Zu Erwähnen ist noch, dass Milben Temperaturen unter 5 Grad Celsius und über
50 Grad Celsius nicht vertragen und verenden. Leider bringt uns das nur
unwesentlich weiter, da auch unsere Pfleglinge solche Temperaturen nicht
überleben.
Hier stellen wir ein paar Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Parasiten vor.
Welche Methode man anwendet, sollte man selbst entscheiden und aus diesem
Grund werden wir hier keine Empfehlungen geben.
Jedes der angegeben Mittel hat Vor- und Nachteile!
1. Gift:
Eines der bekanntesten toxischen Mittel ist Dichlorvos.
Dichlorvos ist ein hochgradig giftiger Wirkstoff, der in vielen Strips wie
Vapona und Blattanex enthalten ist.
Dieser Wirkstoff ist richtig dosiert zu 100% tödlich für Milben. Leider ist
alles was so giftig ist auch ungesund für Reptilien.
Dichlorvos muß so hoch dosiert werden, dass auch unsere Tiere Schaden
nehmen. Dies äußert sich in Verhaltensauffälligkeiten und ausbleibenden
Gelegen in dieser Saison.
Auch andere Mittel wie Ardap, Cleankill, Frontline (Fibronil), Bye Bye Mites
usw. sind hochgradig toxisch.
Wie Sie diese Mittel auch immer anwenden, ob über die Luft als Strip oder
als Spray auf Tier und im Terri, sicher ist, dass die Gifte über die Haut
und Atemwege von Reptilien aufgenommen werden. Sollten Sie Gift einsetzen,
so ist während der Behandlung zumindest das Wasser zu entfernen, da sich die
Giftstoffe im Wasser ablagern und so noch in die inneren Organe gelangen
können.
Ein weiteres Mittel das früher häufig eingesetzt wurde ist Neguvon. Neguvon
ist ein ebenso hochgradig giftiger Wirkstoff, der mittlerweile verboten und
aus dem Handel genommen wurde.
2. Öl:
Eine weitere Methode, den Parasiten zu Leibe zu rücken, ist der Einsatz von
Speiseöl.
Hierzu mischt man ein lauwarmes Bad (Wasserstand = Höhe der Natter) mit
etwas Olivenöl an und badet die Natter für ca. 30 Minuten in diesem Gemisch.
Die Milben sterben durch den Ölfilm und fallen vom Wirt ab. Leider verklebt
das Öl auch die Haut der Natter, die über diese atmet. Weitere
Nebenwirkungen sind Häutungsschwierigkeiten und schleimiger Kot.
Wenn man sich für die Ölbadmethode entscheidet, sollte man das Tier ca. eine
Stunde nach Behandlung erneut in klarem Wasser baden, so dass der schützende
Ölfilm entfernt wird. Die Natter muss danach in Quarantäne in einen
Milbenfreien Raum. Das all dies nicht ohne Stress an den Tieren vorbei geht,
muß denke ich nicht extra betont werden.
3. Parasiten:
Eine alternative Methode ist das Bekämpfen der Parasiten mit anderen
Parasiten.
Hierzu werden im Handel unter anderem weiße Asseln oder Raubmilben
(sogenannte Dutchy`s) angeboten.
Die Wirksamkeit dieser Parasiten ist sehr zweifelhaft, da sie optimale
Lebensbedingungen benötigen, um in Fresslaune gehalten zu werden. Diese
Bedingungen decken sich in der Regel nicht mit den Ansprüchen unserer
Nattern, so dass der Einsatz dieser Raubmilben meist erfolglos bleibt.
Für was Sie sich auch immer entscheiden, wichtig sind stets zwei
Behandlungsschritte.
1. das Tier
2. das Umfeld (Terri, Raum...)
Führt man nur einen der Schritte aus, bleibt der gewünschte Effekt ebenfalls
aus.
Egal welche Behandlung man durchführt, sie muss nach 6 Tagen wiederholt
werden, da bei fast allen Methoden nur die Milben ansich, jedoch nicht die
Eiere vernichtet werden.
Verzichten Sie auf zwielichtige Mittel, die immer mal wieder im Handel
auftauchen, da hier in der Regel keine Nebenwirkungen bekannt sind und die
Wirksamkeit eher zweifelhaft ist.
Im Zweifelsfall wenden Sie sich am besten an einen Tierarzt, der sich mit
dem Thema Reptilien auskennt. Eine Liste dieser finden Sie hier im
Infopoint.
Ein weiterer Punkt, der zumindest erwähnt werden sollte, ist die Mausmilbe.
Viele der Futtertiere sind mit Mausmilben kontaminiert. Mausmilben sind für
Reptilien unschädlich und passieren den Darm, ohne jeglichen Schaden
anzurichten. Hier sollte man sich lieber um sich und seine anderen Haustiere
sorgen.