Richtig Füttern:


Ein Thema, bei dem gerade bei Kletternattern viele Fehler aus Unwissenheit gemacht werden.
Viele Kletternattern sind nicht mit immer und alles fressenden Kornnattern zu vergleichen, sondern haben was das Fressen oder das Futter angeht ihren eigenen Kopf. Wichtig ist, dass man seine Tiere kennt und somit einschätzen kann, ob das Tier aus krankheitsbedingten Gründen das Futter verweigert oder lediglich eine auch mal länger andauernde Fresspause einlegt. Nicht jede Natter, die mal nicht frisst, ist also ein Fall zum Stopfen. Hier ein paar Gründe, warum eine Natter nicht frisst und was man tun oder auch lassen sollte:
Die meisten Kletternattern stellen im Herbst von sich aus die Nahrungsaufnahme ein. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass sich Ihre Natter auf die anstehende Winterruhe vorbereitet. Dieser Vorgang ist also völlig normal. Die Natter wird in diesem Fall nicht weiter durch ständiges Anbieten von Futter belästigt, sondern verbleibt über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen ohne Futter. Nach dieser Zeit wird die Temperatur auf die entsprechenden Werte der jeweiligen Art heruntergefahren und das Tier für einen je nach Art abgestimmten Zeitraum eingewintert. Achtung, keine Tiere mit vollem Darminhalt einwintern. Dieser fault und die Natter verendet. Im Zweifel badet man das Tier vor dem Winter lauwarm. Hier wird in der Regel der Darm entleert. Dies bedeutet allerdings Stress für das Tier und kann ihm auch schaden.
Nach der Winterruhe wird das Tier langsam wieder auf "Betriebstemperatur" gebracht. Nach einigen Tagen bei normalen Temperaturen bietet man erstmalig Nahrung an. Die erste Nahrung nach der Winterruhe sollte entsprechend klein gewählt werden, da sich der Verdauungsapparat erst wieder auf Nahrung einstellen muss. Nicht jede Natter frisst sofort nach Beendigung der Winterruhe. Einige Tiere fangen erst nach mehreren Wochen wieder an zu Fressen. In der Regel sind die weiblichen Tiere die ersten, die wieder fressen und die Buben folgen einige Zeit später. Geben Sie dem Tier entsprechend Zeit, bevor Sie ans Zwangsfüttern denken. Einige Männer nehmen zum Beispiel erst nach der Paarung wieder Nahrung an. Andere fressen 2-3 Monate nach der Winterruhe soviel sie bekommen können und stellen dann die Nahrungsaufnahme bis zum nächsten Frühjahr wieder ein. Andere Arten legen im Sommer eine Fresspause ein. All das ist normal. Man sollte ein Tier erst dann Zwangsernähren, wenn es sichtlich abmagert ist und dann liegt das Problem meist in einem anderen Bereich, den es zu beleuchten gilt. Dies können Parasiten oder auch falsche Haltungsbedingungen sein. Nur durch Stopfen ist das Problem also nicht gelöst.
Jetzt das wichtige Thema "Schlüpflinge". Frisch geborene Nattern nehmen vor der ersten Häutung niemals Futter an. In dieser Zeit ernähren sich die Tiere noch von ihrem Dottersack und sollten nicht durch diverse Fütterungsversuche belästigt werden. Die meisten dieser Tiere fangen schon kurz nach der ersten Häutung selbstständig an zu fressen. Andere benötigen hierbei etwas Hilfe. Spät im Jahr geschlüpfte Jungtiere sollten bei Nahrungsverweigerung umgehend für eine verkürzte Zeit eingewintert werden. In der Regel fressen sie danach. Andere wollen auch dann noch nicht so richtig. In dem Fall gibt es ein paar kleine Kniffe, um die Tiere zum Fressen zu bewegen. Als erstes sollte man die kleine Natter zusammen mit einer Babymaus über Nacht in eine Heimchendose sperren. Diese Nähe reicht meist aus, um das Tier zum Fressen zu animieren. Frisst das Tier auch dann noch nicht, verwendet man eine sogenannte "Hirnmaus". Dafür schneidet man einer bereits toten Babymaus den Schädel mit einer spitzen Nagelschere auf, so dass etwas Hirnmasse sichtbar ist. Viele der kleinen Nattern fressen dann sofort. Manche Jungtiere fressen auch nur, wenn man sie in Ihrem Terri (welches auf keinen Fall zu groß gewählt sein darf) belässt. Dann platziert man die Maus am besten in einem Versteck (umgestülpter Blumentopf...). Andere fressen, wenn man sie mit der Maus ärgert. Dazu nimmt man die Maus mit einer Pinzette und stupst die Natter an der Schnauze oder seitlich am Bauch, bis sie zuschnappt. Einmal festgebissen setzt der Schluckreflex meist von selbst ein. Bitte die kleine Natter nicht stundenlang traktieren, denn das bedeutet Stress für das Tier und bewirkt dann eher das Gegenteil. Manche Jungtiere müssen auch erst an Nager gewöhnt werden, da sie in freier Wildbahn Reptilien fressen. In dem Fall wirkt eine abgestreifte Natternhaut, die etwas angefeuchtet über die Maus gezogen wird, Wunder. Generell sollten immer mehrere verschiedene Nager (Labormäuse, Vielzitzen, Ratten...) ausprobiert werden, da es auch hier Vorlieben gibt. Hilft das alles nicht, dann ist der Punkt der Zwangsernährung erreicht. Hierfür feuchtet man eine sehr kleine Maus oder auch Mäuseteile mit Wasser an, öffnet vorsichtig das Maul der Schlange und schiebt das Futter in den Rachen. Bei einigen Tieren setzt dann sofort der Schluckreflex ein und sie verschlingen den Rest eigenständig. Bei anderen wird die Maus bis ganz in den Rachen geschoben und dann vorsichtig in Richtung Magen massiert. Wie Sie sehen ist das Thema "Füttern" recht umfangreich und bedarf ebenfalls einiger Erfahrung. Im Zweifelsfall holen Sie sich Rat von erfahrenen Haltern ein.