Richtiger Umgang mit Eiern:


Es ist soweit, die Winterruhe ist beendet, die Tiere haben wieder Nahrung aufgenommen und die Paarungszeit steht ins Haus. Nach erfolgreicher Paarung gibt es jedoch einiges zu beachten, das meist aus Unwissenheit immer wieder falsch gemacht wird und so das Gelege vernichtet oder auch dem Muttertier schadet. Grundsätzlich ist mit trächtigen Tieren anders zu verfahren als mit "normalen" Tieren.
Trächtige Weibchen benötigen Ruhe und sollten in Einzelhaltung gehalten werden.
Stress schadet hier erheblich.
Die Beschaffung des Terris muss so gewählt werden, dass das Muttertier einen für sie geeigneten Ablageplatz für ihre Eier findet. Hierzu haben sich Wetboxen mit Sphagnum gefüllt bewährt. Es sollte aber trotzdem noch ein alternativer Platz zur Eiablage angeboten werden. Ein flaches Stück Zierkork, unter dem der Bodengrund feucht gehalten wird, oder ähnliches bietet sich hier an.
Während der Tragezeit, die je nach Art unterschiedlich ausfällt, sollte das Muttertier mit reichlich Futter versorgt werden, damit sie nicht zuviel an Kondition einbüßt. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht zu große Futtertiere angeboten werden.
Kurz bevor die Eier abgelegt werden, häutet sich das Muttertier noch einmal. Ab diesem Zeitpunkt ist das Terri täglich auf mögliche Eier zu untersuchen, ohne dabei das Tier zu stressen. Stress während der Tragezeit kann zur Legenot führen, die in der Regel tödlich endet. Nach dieser Häutung beginnen die Weibchen oft unruhig durch das Terri zu streifen. Dies ist ein sicheres Zeichen, dass die Eiablage unmittelbar bevorsteht. Das Tier sucht nun den für sie optimalen Platz, um das Gelege abzusetzen. Die Eier werden meist in der Nacht abgelegt und am Morgen darauf vom Pfleger gefunden.


                             Orthriophis taeniurus ridleyi bei der Eiablage

Nun gilt es zwei Punkte zu beachten. Diese sind zum einen die Eier und zum anderen das Muttertier an sich. Nach der Eiablage ist das Tier zu untersuchen. Sinn der Untersuchung ist es festzustellen, ob alle Eier abgesetzt wurden oder sich eventuell noch ein oder mehrere Eier im Bauch befinden. Dazu streicht man mit sanftem Druck den Daumen über den Bauch und ertastet mögliche verbliebene Eier. Wenn sich im Tier noch Eier befinden, setzt man das Muttertier zurück in das Terri und wartet noch 1-2 Tage. Das Gelege wird entfernt. Setzt die Mutter nach 2 Tagen diese Eier nicht ab, ist von einer Legenot auszugehen. In diesem Fall suchen Sie bitte unverzüglich einen Tierarzt auf, der sich mit Reptilien auskennt.
Nun zu den Eier selbst. Das Muttertier liegt meist noch auf den Eiern und ist vor der Entnahme zu entfernen. Meist reagieren die Tiere dabei nicht sehr freundlich. Gehen Sie also ruhig und mit Bedacht vor. Die Eier verbleiben in der Position, in der sie aufgefunden wurden. Versuchen Sie nicht, das Gelege zu trennen oder vermeintlich schlechte Eier auszusortieren. Die Eier sind meist miteinander verklebt und werden bei einer Trennung zerstört. Noch vor der Eientnahme ist ein geeigneter Brutapparat aufzustellen und mindestens 1 Woche vorher in Betrieb zu nehmen. Die Eier werden nun in eine Box überführt, die der Größe des Geleges anzupassen ist. Diese Box wird mit Vermiculit bis zur Hälfte gefüllt. Das Vermiculit ist stets feucht, aber nicht nass zu halten. Legen Sie nun die Eier auf das Vermiculit und betten das Gelege leicht mit Vermiculit ein - Eier nicht ganz vergraben. Nun Deckel auf die Box und die Eier in den Brutkasten überführen. Die Bruttemperatur ist der jeweiligen Art anzupassen.
Auch die Eier sind entsprechend zu pflegen. Dazu kontrolliert man das Gelege regelmäßig. Sogenannte Wachseier sind in der Färbung meist gelb. Diese Eier sind unbefruchtet und können, wenn sie frei liegen, entsorgt werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, belassen Sie diese Eier einfach im Brutkasten. Es wird den gesunden Eiern nicht schaden. Auch abgestorbene Eier sind nur zu entfernen, wenn diese frei liegen. Auch hier schadet entstehender Schimmel den gesunden Eiern nicht. Die Luftfeuchtigkeit in der Box ist ständig zu kontrollieren. Dazu das Vermiculit auf Feuchtigkeit prüfen. Wird es zu trocken, ist es unverzüglich zu befeuchten. Das Wasser bitte nicht über die Eier laufen lassen. Sollte ein Ei mal einfallen, kann ein feuchtes Stück Zewa vorsichtig auf das Ei gelegt werden. Das Ei entzieht dem Zewa dann die benötigte Feuchtigkeit und wird wieder prall. Doktern Sie nicht unnötig an den Eiern herum, denn auch die Jungtiere im Ei erleben Stress, der zu Gesundheitsschäden führen kann.
Nach einiger Zeit, die von Art zu Art unterschiedlich ausfällt, beginnen die Eier leicht einzufallen. Der Schlupf steht nun unmittelbar bevor. Die Jungtiere schlitzen mit ihrem Eizahn die Eischale von innen auf und strecken den Kopf aus dem Ei. Bei Eiern mit dicker Eihaut geschieht dies meist an den Eipolen. Nach einiger Zeit verlassen die Jungtiere dann selbstständig das Ei. Helfen Sie nur, wenn Komplikationen auftreten. Die Kleinen können das ganz gut alleine. Wenn sich noch ungeschlitzte Eier im Gelege befinden, nachdem die ersten Jungtiere geschlüpft sind, sollte man nach 2 Tagen die Eier leicht anschneiden ohne jedoch das Jungtier zu verletzen. Lebt das Jungtier, kommt es nun alleine zurecht. Ist es auch nach weiteren 2 Tagen nicht geschlüpft, können Sie das Tier vorsichtig aus dem Ei holen.


                                              Schlüpfendes Jungtier

Die Jungtiere kommen nun in eine Box, die etwa die Temperatur des Brutkastens aufweisen sollte und nur langsam gedrosselt wird. Lassen Sie die Jungtiere nun bis zur ersten Häutung in Ruhe und bieten Sie kein Futter an. Die Jungtiere fressen vor der ersten Haut nicht. Danach je nach Art entsprechend füttern und aufziehen. Untersuchen sie die Jungtiere auf mögliche Schäden. Dies können eine verkrümmte Wirbelsäule, offene Stellen oder andere Deformationen sein.